UTA Architekten & Stadtplaner mit bauchplan

Frankfurter Ring 4.0

Der Frankfurter Ring war viele Jahre lang vor allem eine Autohausmeile. Dann – wenn man so will, in der Phase Frankfurter Ring 2.0 – kamen Automotiv-Büroflächen hinzu. Die Entstehung des DomagkParks steht für die Etappe Frankfurter Ring 3.0. Parallel hat sich die Gewerbestruktur entwickelt – davon zeugen unter anderem die neuen Hotels und Büroimmobilien nördlich des Olympiaparks und die instand gesetzten und neuen Gebäude an der Hochbrücke. So sind Immobilien immer auch ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Entwicklung und Innovationen.

Mit der Schmiede geht der Frankfurter Ring jetzt weit über reine Automotiv- und Büro-Nutzungen hinaus: Sie wird zum Standort für innovative Unternehmen mit dem Fokus auf die Produktion 4.0 sowie kleine bis mittelgroße Handwerksbetriebe, „Fab Labs“, „Maker Spaces“ und vieles mehr. Dabei wird das Quartier branchenübergreifend weiterhin Platz für die Automotive-Branche bieten, aber auch IT, Life Science, Medien und Mode miteinbeziehen und sich als Standort für Forschung und Entwicklung etablieren. So entsteht einhochproduktives Stadtquartier, das mit einem Grünzug durch das Quartier, eine hohe Aufenthaltsqualität entlang des Gewerbebandes am Frankfurter Ring schaffen wird.

Einen wertvollen Beitrag zur Aufenthaltsqualität am Frankfurter Ring kann auch der bereits im Bezirksausschuss 12 diskutierte Atelier-Turm im DomagkPark leisten, gelegen am Ende des Gebäudes „Haus 50“ an der Margarete-Schütte-Lihotzky-Straße.

Kurzum: Der Frankfurter Ring ist unterwegs auf seiner Reise in die Zukunft – er wird dabei moderner, flexibler, nachhaltiger und passt sich der technischen Entwicklung an.

Die Brücke über die Ingolstädter Straße.
Eines der „Wahrzeichen“ des Frankfurter Rings.
Die Autobahn A 9 am Horizont.
Der Blick auf das östliche Ende des Frankfurter Rings.

Die Planungen der Landeshauptstadt

Es tut sich eine Menge in Sachen ÖPNV im Münchener Norden und damit auch am Frankfurter Ring: Eine entscheidende Rolle spielen dabei die Erweiterung der Tramlinie 23 und die Verlängerung des DB-Nordrings bis zum Euro-Industriepark. Ergänzt werden sollen diese Maßnahmen durch eine zusätzliche Ausweitung des bestehenden U-Bahn-Angebots.

Kernelement der Neubetrachtung des Frankfurter Rings durch die Landeshauptstadt bildet die Einteilung dieser nördlichen „Lebensader“ in vier Betrachtungszonen: „West“, „Neue Mitte Milbertshofen“, „Mitte“ und „Ost“. Jede dieser Zonen wurde genau untersucht, was eine zukunftsorientierte und nachhaltige Planung möglich machen wird.

Reich an Geschichte(n)

Wussten Sie, dass der Frankfurter Ring früher mal ganz anders hieß? Und auch erst seit etwas mehr als 100 Jahren Teil des Münchner Stadtgebiets ist?

Der Frankfurter Ring hat schon einiges „erlebt“. Eine so tragende Achse ist immer auch ein Abbild der Geschichte einer Stadt.

1913

Die Stadt Milbertshofen wird eingemeindet und bildet von nun an den nördlichsten Punkt Münchens. Schnell entwickelt sich Milbertshofen zu einem beliebten Industrie- und Gewerbestandort.

1945

Schon bald nach dem Krieg geht es mit neuen Industrieansiedelungen weiter. Ein weltweit bekanntes Beispiel ist Knorr-Bremse – das Unternehmen hat bis heute seinen Hauptsitz am Frankfurter Ring.

1957

Der Frankfurter Ring erhält seinen Namen, zuvor hieß er Freimanner Straße.

1963

Die Landeshauptstadt beschließt den Ausbau des Frankfurter Rings, um den Individualverkehr in der Innenstadt zu entlasten. Der Frankfurter Ring wird auf motorisierten Verkehr und die günstige Anbindung an die Autobahn A9 ausgelegt, dadurch wächst das Gewerbeband am Frankfurter Ring über die Jahrzehnte weiter.

1968

Eröffnung des (Euro-) Industrieparks nördlich des Frankfurter Rings

1981 bis 1996

Mit der Aufstellung neuer Bebauungspläne wird das Industriegebiet in Milbertshofen weiter ausgebaut. Inzwischen ist so gut wie jede Gewerbeart rund um den Frankfurter Ring zu finden.

Ab 1993

Die Funkkaserne der Bundeswehr am Frankfurter Ring wird Gebäude für Gebäude für die zivile Nutzung freigegeben, die ersten Künstlerateliers ziehen ein. Mit zeitweise bis zu 300 Ateliers waren die „Domagkateliers“ über viele Jahre eine der größten Künstlerkolonien Deutschlands.

2011

Nach dem Beschluss der Landeshauptstadt München, das Gelände mit dringend benötigten Wohnungen und Gewerbeeinheiten zu bebauen, verlassen die letzten Künstler ihre Ateliers. In Folge entsteht das vielfältige Wohnquartier „DomagkPark“, erstmals in München unter Federführung eines Konsortiums bestehend aus Baugenossenschaften, Baugemeinschaften sowie städtischen und privaten Wohnungsbaugesellschaften.

Ab 2020

Die Landeshauptstadt München nimmt den Frankfurter Ring unter vertiefenden städtebaulichen Aspekten in den Blick. Die Projektentwicklung der Schmiede wird vorbereitet für den Start des Bebauungsplanverfahrens.

März 2023

Nach zahlreichen Untersuchungen und Planungen hat der Münchner Stadtrat Anfang März 2023 die Rahmenplanung für den Frankfurter Ring beschlossen. Gleichzeitig wurde auch der Aufstellungs- und Eckdatenbeschluss für den Bebauungsplan 2166a im Ostteil des Frankfurter Rings gefasst. Kurz darauf startete der städtebauliche und landschaftsplanerische Wettbewerb für das Grundstück der Hammer AG am Frankfurter Ring 227.

Vorausschauende Planung für einen ganzen Stadtteil

Der Frankfurter Ring ist für die Weiterentwicklung Münchens von großer Bedeutung. Darum hat die Landeshauptstadt zwei konzeptionelle Voruntersuchungen auf den Weg gebracht, um die städtebauliche Ausrichtung des Frankfurter Rings in einem geordneten Rahmen in die Zukunft zu begleiten:

Umgriff 1: der Frankfurter Ring in seiner gesamter Ost-West-Ausdehnung, von der Autobahn A9 bis zur Landshuter Allee,

Umgriff 2: ein Umgriff von der Ungererstraße bis zum Gleisdreieck der Tram 23, in dem auch der Frankfurter Ring 227 enthalten ist

Ziel der Voruntersuchungen ist es, das gesamte Potential des Frankfurter Rings zu analysieren und Leitplanken für zukünftige Projektentwicklungen zu erarbeiten. Die Stadt München plant also langfristig und stellt damit eine nachhaltige Entwicklung des Areals sicher.

Aufgrund der hohen Relevanz des Frankfurter Rings für ganz München kommt es hier auf Qualität, Strukturierung und Bedarfsgerechtigkeit des neuen Gewerbebandes an. Besonderes Augenmerk legt die Stadt München daher auf folgende Teilaspekte:

Städtebauliche Qualität

Erhalt der Gewerbeflächen und Nachverdichtung mit Büroflächen

Mobilitäts- und Verkehrskonzepte zur Entlastung des Straßennetzes

Quartiersversorgung und Infrastruktur für die Beschäftigten

Hochpunkte Hochhausstudie

In die konzeptionellen Voruntersuchungen der Landeshauptstadt München für den Frankfurter Ring wurde und wird auch die Projektentwicklung der Schmiede integriert. So entwickelt sich der Frankfurter Ring strategisch und Schritt für Schritt zu einem neuen Stück Münchner Norden.

Hochhausstudie

Die Landeshauptstadt München hat im Frühjahr 2020 entschieden, die bestehenden Hochhausstudien der Jahre 1977 und 1995 fortzuschreiben. In diese Fortschreibung wurden in Folge alle Bezirksausschüsse intensiv miteinbezogen. Nach diesem umfangreichen Diskussions- und Beteiligungsprozess beschloss der Planungsausschuss des Stadtrats im Juni 2023 die Anwendung der erarbeiteten Münchner Hochhausstudie 2023.

Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage der Landeshauptstadt München unter:

stadt.muenchen.de

Dort heißt es unter anderem:

„Die Hochhausstudie ist eine fachliche Grundlage in den Planungsverfahren für Hochhäuser und profilüberragende Gebäude, ein Leitfaden für Planer*innen und Investor*innen, der einen strukturierten Planungsprozess und Anforderungen an Projekte aufzeigt. Aus der Studie lässt sich kein Baurecht ableiten, die Entscheidung über Projekte erfolgt durch den Stadtrat im Rahmen von Bauleitplanverfahren. Die Haltung zu Hochhäusern lautet kurzgefasst „Hochhäuser ja – aber nicht um jeden Preis“. Hochhausentwicklungen sind in München also nur an geeigneten Standorten und unter Erfüllung hoher gestalterischer, ökologischer und gesellschaftlicher Qualität (Mehrwert) möglich.

Die neue Hochhausstudie steht wie die vorangegangenen Studien in der Kontinuität der „Münchner Linie“. Dies bedeutet, dass sie darauf abzielt, eine ausgewogene Balance zwischen dem Bewahren des traditionellen Stadtbildes und der Förderung von zeitgemäßem Bauen an geeigneten Standorten zu finden. Die Ziele der Klimaneutralität, der Langlebigkeit und der Nutzungsflexibilität sowie insbesondere das Schwammstadtprinzip sind zu berücksichtigen.

Die Hochhausstudie besteht aus mehreren Bausteinen: Grundlagentexte und -karten erklären die wesentlichen Rahmenbedingungen, ein Räumlicher Leitplan dient der ersten Einordnung von Hochhausprojekten in den gesamtstädtischen Kontext. Zentrales neues Element ist ein Katalog an Qualitätskriterien. Diese bilden die „Messlatte“ für die besonderen Anforderungen an Hochhausplanungen und den Mehrwert, den ein Hochhausprojekt für die Stadt und ihre Bewohner*innen leisten muss. Dabei werden Vorgaben zur städtebaulichen Begründung, architektonischen Ausformulierung, dem gesellschaftlichen Mehrwert sowie der nachhaltigen und klimagerechten Umsetzung von Hochhausprojekten gemacht. In den Vorgaben zum Planungsprozess werden die konkret durchzuführenden Schritte im Planungsverfahren dargestellt.“